Jedes Anzeichen, das auf Brustkrebs hindeuten könnte, muss durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden. Ihr Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, Ihnen Klarheit zu verschaffen.
Wenn bei der Selbstuntersuchung der Brust oder im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung beim Arzt (klinische Untersuchung der Brust und Achselhöhlen) unklare Befunde auftreten, kann eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) Aufklärung bringen.
Die Mammographie hat in der Brustkrebs-Diagnostik absoluten Vorrang vor anderen Methoden: Auf diese Weise werden mehr als 90% der Vorstadien von Brustkrebs und der Erkrankungsfälle im Frühstadium erkannt. Die Mammographie ist daher die wichtigste Untersuchungsmethode, wenn Veränderungen der Brust auftreten.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Mammographien entscheidend zur Früherkennung und damit zur rechtzeitigen erfolgreichen Behandlung von Brustkrebs beitragen. Experten empfehlen ab dem 50. Lebensjahr eine Mammographie alle zwei Jahre. Vor dem 50. Lebensjahr sollten nur Hochrisikopatientinnen regelmäßig eine röntgenologische Untersuchung der Brust durchführen lassen. Denn nur etwa 20% der Mammakarzinome treten vor dem 50. Lebensjahr auf.
Die Strahlenbelastung, der Sie durch die Röntgenuntersuchung der Brust ausgesetzt werden, ist dank moderner Geräte äußerst gering. Auch bei wiederholten Mammographien müssen Sie als Patientin nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko durch Strahlenbelastung rechnen.
In manchen Fällen kann zusätzlich zur Mammographie eine Ultraschalluntersuchung der Brust weiterhelfen. Vor allem die Beurteilung, ob eine Geschwulst aus solidem Material besteht oder mit Flüssigkeit gefüllt ist (Zyste), wird mit Hilfe der Mammasonographie möglich. Die Ultraschalluntersuchung ist völlig risikolos. Sie hat allerdings auch nur eine eingeschränkte Aussagekraft. Sie sollte daher nur als zusätzliches Untersuchungsverfahren eingesetzt werden.
Bei einer Galaktographie (röntgenologische Darstellung der Milchgänge mit Hilfe von Kontrastmittel) können Veränderungen in den Milchgängen untersucht werden. Sie wird bei krankhafter Absonderung aus den Brustwarzen angewendet, v.a. wenn die Absonderung nur einseitig ist.
Mit all diesen so genannten bildgebenden Verfahren kann eine Veränderung festgestellt werden. Ob diese jedoch gut- oder bösartig ist, lässt sich erst sicher beurteilen, wenn Gewebe aus dem verdächtigen Gebiet entnommen und von Spezialisten unter dem Mikroskop untersucht wird
Vor einer Operation kann mit verschiedenen Verfahren eine Gewebeprobe entnommen werden, mit deren Hilfe man feststellt, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt.
Mit der Feinnadelpunktion (Entnahme von Zellen mit Hilfe einer Spezialspritze und einer sehr feinen Nadel) können Zellen aus Zysten, die Beschwerden verursachen, oder auch Zellen aus unklaren Verdichtungen entnommen werden.
Die Stanzbiopsie wird dazu verwendet, Gewebe aus verdächtigen Befunden zu gewinnen, die in der Mammographie oder bei der Ultraschalluntersuchung aufgefallen sind. Sie gehört zur Abklärung vor einer Operation und ist wichtig für deren Planung. Anhand des gewonnenen Gewebes kann der Arzt eine feingewebliche Diagnose stellen und Faktoren testen, die für Tumore charakteristisch sind.
Wenn durch die beschriebenen diagnostischen Methoden keine eindeutige Unterscheidung zwischen gut- oder bösartiger Veränderung getroffen werden kann und dadurch der weitere Behandlungsweg (Kontrolle oder Operation) unklar ist, ist die Entfernung des gesamten Herdes mit nachfolgender feingweblicher Untersuchung nötig.
Mit dem Material aus der Biopsie kann der Spezialist durch das sogenannte Grading Rückschlüsse ziehen auf die Bösartigkeit, Aggressivität und das Verhalten der Krebszellen. Dieser Grading-Wert beschreibt, wie stark das Aussehen der Krebszellen von dem gesunder Zellen abweicht und damit auch, wie gefährlich der Krebs ist.
Moderne molekularbiologische Methoden ergänzen die feingewebliche Untersuchung. Das Gewebe wird z.B. auf Rezeptoren von Botenstoffen getestet (Hormonrezeptorbestimmung). Rezeptoren sind Andockstellen für Botenstoffe (Hormone) auf oder in Zellen. Die Zellen der Brustdrüse haben u.a. Rezeptoren für die Botenstoffe Östrogen und Progesteron. Die Hormonrezeptorbestimmung im Biopsiegewebe gibt Informationen für die weitere Therapieplanung und Prognose. Sind bestimmte Rezeptoren in den Zellen vorhanden, können Medikamente zur Anwendung kommen, die das Wachstum von entarteten Brustdrüsenzellen bremsen. Außerdem geben die Rezeptoren Auskunft über die Brustkrebsart. Heute ist die Bestimmung der Rezeptoren für Östrogen und Progesteron Standard bei der Untersuchung des entnommenen Gewebes.
Ein weiterer Rezeptor, der das Wachstum von Krebszellen begünstigt, ist der HER-2-Rezeptor. Mit speziellen Medikamenten ist es möglich, diesen zu blockieren und so das Wachstum der Krebszellen zu bremsen.
Laboruntersuchungen dienen zur Bestimmung von Tumormarkern, die für Brustkrebs typisch sind. Bei diesen Markern handelt es sich um Stoffe, die von Krebszellen vermehrt freigesetzt und ins Blut abgegeben werden. Ihr Wert dient vor allem der Verlaufsbeobachtung während der Behandlung und kann Hinweise auf den Erfolg der Therapie geben.
Wenn die Diagnose Brustkrebs lautet, sollte umgehend die Verbreitung der Krebszellen untersucht werden. Dabei sucht der Arzt Antwort zu zwei zentralen Fragen:
Mit dieser Suchmethode können Absiedelungen von Krebszellen im Knochen (Knochenmetastasen) dargestellt werden.
Über den Blut- oder Lymphstrom verbreitete Brustkrebszellen siedeln sich am häufigsten in den Knochen (Wirbelsäule, Rippen, Becken, Schädel), in der Lunge, auf dem Rippenfell (Pleura), in den Lymphknoten oberhalb des Schlüsselbeins und in der Leber an. Die Suche nach Tochtergeschwülsten erfolgt z.B. mit Hilfe des Röntgen der Lunge, einer Skelettszintigraphie und des Ultraschall der Leber.
Mit Hilfe von Klassifizierungssystemen faßt man Daten zu einer Tumorerkrankung zusammen. Heute teilt man Tumoren nach der sog. TNM-Klassifikation ein. Sie berücksichtigt drei verschiedene Punkte: die Größe des Tumors (T), die Zahl der befallenen Lymphknoten (N) und ob Tochtergeschwülste (Metastasen) vorhanden sind. Die Feststellung der Ausbreitung der Krebszellen ist wichtig für die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode. Die Zahl der befallenen Lymphknoten ist ein bedeutender Faktor für die Prognose der Erkrankung.
Mit bildgebenden Methoden kann ein unklarer Tastbefund näher dargestellt werden. Das wichtigste Verfahren dafür ist die Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie).
Um festzustellen, ob eine Veränderung gut- oder bösartig ist, muss man eine Gewebeprobe entnehmen. Dafür eignen sich mehrere Methoden. Die Methode der Wahl ist die Stanzbiopsie.
Am entnommenen Gewebe können neben der feingeweblichen Untersuchung durch einen Spezialisten, weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehört z.B. die Hormonrezeptorbestimmung. Ist die Diagnose Brustkrebs gestellt, muss untersucht werden, ob und wie weit sich der Krebs im Körper verbreitet hat.
zur StartseiteStand: 12.05.2016[]
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